Essgewohnheiten auf dem Prüfstand


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Fast-Food ein Indiz kaltherzig hektischen Lebens?

Die allermeisten von Ihnen werden höchstwahrscheinlich die Fast-Food-Kette McDonald’s assoziiert haben beim Lesen der Überschrift, was nicht weiter verwunderlich angesichts ihrer weltweiten Präsenz.

Gerade deshalb sollte man besorgt feststellen, daß die Eßgewohnheiten unserer Spezies ungeahnte, vor allem gesundheitliche Folgen haben. Das sich schnell ausbreitende Fast-Food ein Indiz kaltherzig hektischen Lebens? Oder einfach ein notwendiges Muß, mit dem Mensch sich arrangieren vermag?

McDonald’s Urvater des Fast-Food?

Als vor knapp 80 Jahren die Brüder Maurice und Richard McDonald ihr erstes Restaurant im kalifornischen Bernardino eröffneten, konnte niemand erahnen, daß daraus die weltweit größte Fast-Food-Kette entstehen würde, wenn auch der Milchshake-Mixer-Verkäufer Ray Kroc ihnen 1961 die sich langsam expandierende Kette abluchste, indem er ihnen die Marke McDonald’s für vordergründig viel Geld abkaufte.

Inzwischen dürften es rund 37.000 Restaurants in 120 Ländern sein, die 1,8 Millionen (Stand 2016) Menschen bei der McDonald’s Corporation oder einem ihrer Franchisenehmer beschäftigen. Dennoch sollte man sich wundern, wieso generell Fast-Food sich dermaßen rasant etablieren konnte und erst recht dieser Konzern. Das schnelle Essen zwischen Einkäufen und Mittagspausen bei der Arbeit, eine sehr kurze Zeitspanne und Gelegenheit eben nicht in Ruhe ausgelassen ein Menü zu genießen, sondern den schnellen Hunger zu stillen, ob einen Burger, einen Hotdog, die Curry-Wurst mit Pommes Frites oder Fish & Chips wie in England? Genau solch einfache Gerichte tragen erheblich zu deren Erfolgsquote bei, während der Konsument sich dabei eher schadet, wenn zur Gewohnheit geworden.

Lebensmittel ohnehin belastet – Fast Food vielfach mehr

Haben Verbraucher schon in jüngster Vergangenheit einen Verlauf heftiger Lebensmittelskandale erdulden müssen, kann man daraus folgernd nur skeptisch anmerken, daß generell Nahrungsmittel zwar lebensnotwendig sind, aber leider auch gesundheitsschädlich. Gerade die gefährlich giftigen Zusatzstoffe in Lebensmitteln sorgen obendrein für anwachsende Verunsicherung in der Bevölkerung. Wie kann man diesem Teufelskreis industrieller Vorgaben entrinnen, wenn man gleichzeitig auf sie angewiesen?

Daß es selbst bei Burgern so gar nicht mit rechten Dingen zugehen kann, sollte spätestens mit dem 2007 erschienenen You-Tube-Video „Bionic Burger“ sich zeigen, als ein Mann im Jahre 1989 sich zwei Hamburger kaufte, einen aß und den anderen einfach in seine Jackentasche steckte, um den vergessenen ein Jahr später zufällig zu entdecken. Das Erstaunliche daran, er war nahezu unverändert, nicht schimmlig. Doch dafür gibt es letztlich simple Gründe: Das Fleisch ist total übersalzen, es befinden sich sehr viel Pestizidrückstände im Gemüse, die Brötchen enthalten die klassischen Zusatzstoffe wie Back- und Säuerungstriebmittel, Emulgatoren, Bleichmittel, Enzyme und Konservierungsstoffe.

Und dann lobt ausgerechnet die Stiftung Warentest förmlich das Fast-Food im Burger-Meister-Test, bescheinigt McDonalds als Sieger, dessen Qualität der Burger sie mit einer Testnote 2,9 bewertete, während die getesteten Konkurrenten Burger King und Kochlöffel nicht so gut abschnitten? Zwar werden im Artikel noch die Schadstoffe und die ungesunde Ernährung erwähnt, dennoch suggeriert der Beginn und die ganze Aufmachung eher eine gewisse Entwarnung.

Geregelte Mahlzeiten viel mehr berücksichtigen

Übrigens entstand im Juli 1986 die passende Antwort zum Fast-Food, nämlich Slow-Food, welches der italienische Publizist Carlo Petrini als Protest wegen einer neu eröffneten McDonald’s-Filiale beim Piazza Navona in Rom gründete. Selbst wenn dieser Bewegung im Laufe der Zeit nicht zu Unrecht ein gewisses elitäres Verhalten vorgeworfen werden kann, obendrein Petrini dies scharf kritisierte, so ist der Urgedanke trotzdem eine moderate Antwort auf das hektisch, äußerst ungesunde Fast-Food-Essen. Denn Qualität und Genuß gehören mit engverknüpftem Sich-Zeit-lassen beim Essen durchaus zu einer gesunden Ernährungsweise, an die sich Menschen entsinnen mögen.

Früher gab es nicht zufällig geregelte Mahlzeiten, war viel mehr Gelassenheit bei entsprechender Lebensfreude vorhanden. Man mag ohne weiteres einen Zusammenhang zwischen Fast-Food und hektisch auffällig oberflächlicher Lebensweise bei gleichzeitigem Werteverfall in der Gesellschaft feststellen. Dies trägt dazu bei, daß mehr Hektik den Arbeitstag aber auch unsere Freizeit bestimmt, zusammen mit einer ungesunden Ernährung. Es liegt an uns selbst, ob wir dies zulassen oder besser verhindern.

Lotar Martin Kamm

Kategorie: Gesellschaft

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