Gesellschaft im Hamsterrad sich mit Hartz IV zurecht zu finden


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Verlierer werden gegeneinander ausgespielt

Weiterhin lesen wir die geschönten Überschriften in den Medien über eine sinkende Arbeitslosigkeit in Deutschland, es sei uns noch nie so gut gegangen wie heutzutage. Na, prima, dann hat ja die Politik alles richtig gemacht, wird der unkrtische Beobachter sich selbst beruhigend einreden und sich nur noch wundern, wenn ein paar ewig Gestrige meinen, daß da etwas nicht stimmen mag. Oder könnten am Ende die Ermahnungen, doch mal genauer hinzuschauen, die Sinne wieder schärfen?

Geschönte Statistiken verhindern keine sozialen Mißstände

Die Niedriglohnpolitik hat ganze Arbeit geleistet, anstatt den Menschen einen Arbeitsplatz zu ermöglichen, mit dem sie in Vollzeitbeschäftigung und gerechter Bezahlung ihren Lebensunterhalt menschenwürdig verdienen können, wurden diese in Minijobs mit mieser Bezahlung umgewandelt, so daß auch genau diejenigen aus der Arbeitslosenstatistik fielen, die vorher noch die Höhe der Zahl ausmachten.

Natürlich zusammen mit dem Verschieben in Zwangsmaßnahmen, Ein-Euro-Jobs oder Sinnlosbewerbertrainings. Schon hat Politik sich den Arbeitsmarkt schöngeredet. Das sollte inzwischen längst bekannt sein, dennoch schmücken sich landauf landab die Wirtschaft und vor allem die Medien damit.

Das amerikanische Modell in Deutschland bereits salonfähig

Klar doch, wir brauchen nur uns richtig ins Zeug legen, am Riemen reißen, denn wo ein Wille, da auch ein Weg sich auftut. Stimmt so leider nicht. Wo keine Jobangebote, keine Möglichkeiten der Schul- und Weiterbildung, werden genau diejenigen chancenlos bleiben, die eben nicht in der Lage sind, kämpferisch sich aus dem „Sumpf“ zu ziehen.

Hartz-IV-Bezug bedeutet nämlich nach längerer Zeit auch, sich aufzugeben im Gerangel mit sanktionierenden Behörden, einer denunzierenden Gesellschaft. Es lähmt die eigene Psyche, die Betroffenen befinden sich in einem Hamsterrad. Das US-Modell vom Erfolgsrezept des Tellerwäschers, der zum Millionär aufsteigt, mag in der Filmindustrie und manchmal im echten Leben sogar vereinzelt stattfinden, jedoch die Wirklichkeit sieht anders aus. Sie wird bestimmt vom Recht des mental Stärkeren. Schwächere haben sich zu fügen. Das Ergebnis erleben wir alltäglich, in dem immer mehr Menschen phlegmatische Verhaltensweisen offenbaren, die Einsamkeit nimmt wesentlich rapider zu durch soziale Ausgrenzung.

Versteckte Armut wird auf Dauer sehr sichtbare Folgen aufweisen

Mögen doch all die kläglichen Versuche, die Armut zu verstecken, für den Moment fruchten, wenn manche Politiker meinen, sie könnten ihr Gewissen beruhigen. Die Wirklichkeit läßt sich allerdings nicht verleugnen, sondern holt sich immer ihr Recht, die Ungerechtigkeit anzuprangern.

Eine Gesellschaft, in der nur Gewinner bestehen können, wird keine Chance haben, in Frieden zu existieren. Nur wenn sie scheinbar Schwächere mitberücksichtigt, sie an die Hand nimmt, und zwar ohne Gängelung oder gar Hetzkampagne, begibt sie sich auf den richtigen Weg. Leistung darf nicht das Maß aller Dinge sein, sondern die Fürsorge dem Nächsten gegenüber muß oberste Priorität sein. Dazu bedarf es allerdings einer kompletten Veränderung der tatsächlichen, wirtschaftspolitischen Ausrichtung. Die Wirtschaft hat sich dem Menschen unterzuordnen, und nicht wie es immer noch deutlich sicht- und spürbar stattfindet, der Mensch der Wirtschaft. Oft beanstandet und deshalb auch an diesem Punkt erneut zitiert.

Lotar Martin Kamm

Kategorie: Soziales

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