Politik vor Ort oftmals effektiver


Unser Bildungssystem auf dem Prüfstand

Nicht immer nur meckern, schlecht reden, destruktiv sein, sondern viel eher mal die Selbstinitiative ergreifen, das macht nicht nur Sinn, sondern beflügelt all jene, die tatenlos vor sich hinschmollen, statt positiv zu handeln. Gedacht, gesagt, getan, Schüler entwickeln Konzepte für Schultoiletten, „Da muss ich ganz neidlos sagen, Chapeau!“, wie Lucas Maier für T-Online zum Besten gibt.

Abgesehen davon, nicht nur um Deutschlands Toiletten steht es schlecht, nebenbei erwähnt, der sogenannte Toiletten-Gipfel, der in Berlin ausgerufen wurde, verdeutlicht einmal mehr, daß nicht immer die Politik wagemutig handelt, sondern vor Ort auch mal Schüler in Zusammenarbeit mit Eltern die Initiative ergreifen können.

Bildungslobbyismus steht sich selbst im Weg

Darauf verwies bereits vor knapp dreieinhalb Jahren dieser Gesellschaftsartikel, eben weil Bildungssysteme im Widerspruch stehen, was sich insofern ebenso auf Schultoiletten bemerkbar macht. Weg von der Angstgesellschaft, hin zu mehr Courage der Betroffenen. Kreativen Gedanken entsprechend mehr Freiräume gewähren, genau das macht es aus.

Alte Systeme haben sich doch ziemlich offensichtlich nicht bewährt, mal ganz abgesehen, daß auch bei anderen öffentlichen Toiletten deren Zustände gen Himmel stinken, bzw. die Räumlichkeiten den Ekelfaktor erheblich potenzieren. Unabhängig davon, sich darüber zu wundern, daß Menschen dies überhaupt so handhaben!

Bleibt es bei Lippenbekenntnissen oder folgen endlich daraus gezielte Taten?

Diese Fragen sind durchaus berechtigt, eben weil Politik oftmals vollmundig lobt, am Ende aber wenig sich ändert an solchen Mißständen. Die Kultusministerkonferenz wäre somit sehr gut beraten, effektiver solchen Initiativen nicht nur beizupflichten, sondern vielmehr sie selbst zu beherzigen und umzusetzen. Das gilt natürlich gleichwohl nicht nur für Schultoiletten, auch das Bildungssystem selbst muß sich wesentlich selbstkritischer hinterfragen lassen.

Eigentlich eine logische Schlußfolgerung, gestalten wir unser Bildungssystem gerechter, menschlicher, auf Augenhöhe genau denjenigen gegenüber, die ohnehin schon mit wenig Geld überleben müssen, nehmen den Bildungsauftrag endlich mal selbstkritisch ernst. Zuviel verlangt? Keineswegs, gerade weil auch hierzulande, abgesehen von jener ominösen Pisa-Studie, viel auf dem Spiel steht. Zufriedenere Schüler gleich bessere Ausbildungschancen bishin zu mehr Weiterbildung in Fachschulen und Unis, wenn diese ebenso politisch konsequent mitgestalten, ohne Maulkorb, Korruption und Ungleichheit! Daher mal kein Gemecker, vielmehr ein Dankeschön an solch einer Inititiative wie jüngst in der Berliner Hellweg-Realschule.

Lotar Martin Kamm

Kategorie: Gesellschaft

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